Wenn man an spanische Gerichte denkt, haben die meisten vermutlich gleich die vielfältigen spanischen Tapas im Kopf, d.h. kalte oder warme spanische Vorspeisen oder Snacks. Dazu zählen u.a. der kultige Jamon Iberico, würzige Olivas und Almendras fritas, in Öl geröstete und gesalzene Mandeln. Darüber hinaus gibt es jedoch in jeder der 17 autonomen Regionen Spaniens eine große Bandbreite an spanischen Gerichten, welche die kulinarische Vielfalt des Landes widerspiegeln.
Paella – das in ganz Spanien beliebte Reisgericht ist wohl auch das bekannteste Gericht Spaniens, weit über die Landesgrenzen hinaus. Seinen Ursprung hat die Paella in der Region Valencia, in der es die authentische Paella Valenciana gibt, welche aus Kaninchen, Huhn, Wurst und Schnecken besteht. Die Spanier genießen allerdings noch viele weitere Paella-Varianten: Fleischpaella mit Huhn, Kaninchen und Ente, Meeresfrüchtepaella mit Venusmuscheln, Muscheln, Garnelen, Calamari, Scampi und Fisch, Gemüsepaella (auch vegane Paella genannt) oder gemischte Paella mit Fleisch, Meeresfrüchten und Gemüse.
Tortilla de patatas ist ein einfaches, spanisches Gericht aus Kartoffeln, Zwiebeln, Eiern, Salz und Öl. Es wird in der Pfanne zubereitet und kann als Tapa, Hauptgericht mit Baguette und grünem Salat oder sogar als Snack serviert werden.
In Spanien wird das Gericht unter verschiedenen Namen angeboten, darunter Tortilla de patatas, Tortilla española oder Tortilla de papas. Abgerundet werden kann die Tortilla mit frischen oder getrockneten Kräutern, welche dem spanischen Gericht eine Extraportion an Geschmack und Würze verleihen. Besonders lecker schmeckt Schnittlauch und Petersilie dazu.
Gazpacho ist eine kalte Tomatensuppe und gehört zweifellos zu den bekanntesten und beliebtesten spanischen Gerichten. Sie besteht zum Großteil aus Tomaten, die mit Paprika, eingeweichtem Weißbrot, Olivenöl, Essig und Gewürzen püriert werden. Die Suppe stammt ursprünglich aus Andalusien, die südlichste der 17 autonomen Regionen Spaniens, hat sich aber im Laufe der Zeit zu einem spanischen Nationalgericht enGtwickelt, das in ganz Spanien und darüber hinaus geliebt wird. Traditionell wird die kalte Tomatensuppe aus einem Glas oder einer spanischen Schale getrunken.
Patatas bravas (dt. mutige Kartoffeln) zählen zu den Favoriten auf dem klassischen Tapas-Menü der Spanier und tragen ihren Namen aufgrund ihrer scharfen Soße (Salsa brava). Und das in einem Land, in dem feurige Speisen eher die Ausnahme sind.
Die Kartoffeln werden in kleine Würfel geschnitten, angebraten und mit verschiedenen Soßen angeboten – von würzigem Ketchup über Knoblauchmayonaise mit etwas Smoked Paprika-Gewürz bis hin zu einer fruchtig-scharfen Tomatensoße.
Bocadillo ist ein traditionelles spanisches Sandwich, das mit einem Baguette-ähnlichem Brot zubereitet wird. Diese sehr gefragten spanischen Sandwiches werden im ganzen Land gegessen: in spanischen Tavernen, Tapas-Bars, Cafeterias und Restaurants sowie in spanischen Haushalten.
Die beliebtesten Arten von Bocadillos sind Omelett-Bocadillos, Wurst-Bocadillos, vegetarische Bocadillos, Eier-Bocadillos, Fisch-Bocadillos, Käse-Bocadillos und sogar süße Bocadillos mit Schokolade.
Cocido madrileño oder madrilenischer Eintopf ist ein spanisches Gericht aus Madrid, das aus gemischtem Fleisch, Wurst, Gemüse und Kichererbsen besteht. Heutzutage wird dieses Gericht meist zu besonderen Anlässen serviert, da die Zubereitung bis zu einem Tag dauern kann. Beim Verzehr der Cociodo müssen traditionellerweise Regeln eingehalten werden: Der spanische Eintopf wird in drei Teilen serviert. Die erste Portion ist in der Regel die Suppe, die zweite Portion sind die Kichererbsen mit dem Gemüse und die letzte Portion ist das Fleisch. Vielen Spaniern ist dies jedoch (verständlicherweise) zu umständlich und sie genießen den Eintopf ohne ihn aufzuteilen.
Die spanische Küche ist mehr als nur Tortilla, Tapas und Paella. Doch gibt es das eine spanische Nationalgericht? Wir sagen Nein! Spanische Gerichte sind so vielfältig wie das Land selbst - mit den verschiedenen Einflüssen aus den autonomen Regionen! Andalusische, Kanarische, Katalanische, Baskische und Valencianische Gerichte finden ihren Weg nicht nur auf die Speisekarten der heimischen Restaurants. Die spanische Küche mit ihren spanischen Gerichten erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Buen provecho!
Die spanischen Essgewohnheiten weichen deutlich von denen der Deutschen ab. Die Spanier lassen sich beim Essen gerne Zeit. Andere Kulturen könnten sich daran ein Beispiel nehmen, denn dadurch essen Menschen nicht nur gesünder, sie achten auch mehr auf ihre Ernährung und haben Zeit zum Verdauen. In Spanien sieht man kaum Menschen, die im Stehen oder im Gehen essen (außer vielleicht die Touristen). Die Mittagspause beträgt oft zwei Stunden, sodass genug Zeit ist, spanische Gerichte zu Hause zu kochen oder sich zum Essen mit Freunden oder Familie zu verabreden. Sonntags trifft man meist die ganze Familie – und dann wird aus dem Mittagessen ein Kaffee, aus dem Kaffee ein Kaffee mit Kuchen und aus dem Kaffee mit Kuchen schließlich ein Abendessen – welches in den meisten spanischen Haushalten sehr spät sein kann.
Das Abendessen der Spanier besteht oft aus Tapas, die ein Teil der spanischen Mentalität und überall in Spanien zu finden sind!
Ob Pan con tomate (Brot mit Tomate), Croquetas (Kroketten), Gemüse wie frittierte Auberginen mit Honig oder ein kleiner Salat der Saison – die beliebten spanischen Gerichte werden gerne gemeinschaftlich bei guten Gesprächen, in angenehmer Gesellschaft und meist bei einem guten Glas Wein geteilt.
Auch nach der Arbeit oder am Wochenende gehen viele Spanier von Bar zu Bar, treffen Freunde und probieren dabei die verschiedenen Tapas aus.
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