Tee ist ein Trendgetränk. Richtig zubereitet ist er ein großer Genuss. Es gibt einige Teezeremonien, die in den jeweiligen Kulturen entstanden und den Tee bedeutungsvoll in Szene setzen. MEIN GENUSS berichtet davon – und hält passende Tees für dich bereit!
Für Kenner ist die japanische Teezeremonie die wohl intensivste Art, den grünen Tee zu genießen. Dazu gehört das passende Teegerät, das unter Beachtung traditioneller Vorgaben benutzt wird. Die Abläufe werden über Jahre erlernt und immer wieder verfeinert. Wer an einer japanischen Teezeremonie teilnimmt, wird vom Ritual ebenso fasziniert sein wie von der wertschätzenden Aura des Teemeisters. Stilecht ist ein mit zarten Blütenzweigen geschmückter Teeraum und die von Tatami-Matten umgebene Feuerstätte.
Alle Geräte werden während des Teerituals in zeremoniell vorgeschriebener Reihenfolge, in bestimmter Haltung und immer kniend eingesetzt. Aus der Teedose wird die entsprechende Teemenge entnommen. Nun wird der Tee mit dem siedenden Teewasser aus dem Topf über der Holzkohleglut aufgegossen. Der konzentrierte Tee wird nach bestimmten Regeln mit einem vorgewärmten Bambus-Teebesen gerührt und geschlagen. Zum Trinken wird die immer wieder am Rand gereinigte Teeschale gedreht und ringsum an die Gäste weitergereicht. Indem sich die Teilnehmer der Teezeremonie regelrecht hingeben, würdigen sie auch ihre große Bedeutung innerhalb der Kultur Nippons.
Im Riesenreich China gehört die Teebereitung zu den uralten Riten, aus denen sich auch die japanische Teezeremonie entwickelte. Bekannt sind mehrere historische Schulen der Teekultur. Verwendet werden mitunter kunstvoll verzierte Kannen und Schalen aus Porzellan.
Für die Teebereitung kommen jeweils unterschiedliche Teesorten zum Einsatz – Gongfu Cha zur Zubereitung von Pu-Erh-Tee und Oolong-Tee ist die geläufigste Art:
Dazu wird der Tee in einer Kanne mit heißem Wasser überbrüht und bereits nach Ablauf einer Minute in Teeschalen gefüllt und als der „Tee des Wohlgeruchs“ genossen.
Danach wird ein zweiter Aufguss zubereitet, der etwas länger ziehen soll. Der Tee wird dann als „Tee des Wohlgeschmacks“ getrunken. Ein dritter Aufguss verspricht schließlich den „Tee der langen Freundschaft“.
Auch Tibets Teekultur entwickelte sich aus der chinesischen Zeremonie heraus. Heute gilt Tee als Symbol für Reinheit, Glück, Verehrung und Freundschaft. Der tibetanische Buttertee Po cha besteht aus Tee sowie Yakbutter und Salz. Er ist nährstoffhaltig und damit im extremen Klima Tibets besonders wertvoll. Po cha wird zu Ziegeln gepresst.
Um ihn zuzubereiten, werden die Ziegel zerstampft und zur Herstellung eines Teekonzentrats lange geköchelt.
Das Konzentrat wird mit Butter und Salz verrührt, erneut erhitzt und aus Teeschalen aus Keramik, Silber oder Holz getrunken.
Dabei wird immer wieder frischer Tee nachgeschenkt.
Zuweilen verspritzen die Tibeter etwas Tee mit den Fingerspitzen, um hungrige Geister zu besänftigen. In den Klöstern trinkt man den Tee zum Gebet und zur Rezitation heiliger Schriften.
Ob in Algerien, Marokko, Tunesien oder bei den Wüstenvölkern: Getrunken wird gezuckerter Grüntee bei jedem geselligen Zusammensein. Dabei ist die Teebereitung Sache der Männer, während Frauen die Speisen zubereiten.
Das Teewasser wird in Kesseln über glühender Holzkohle und meist vor den Augen der Gäste zubereitet.
Wichtig ist eine Prozedur des Hin-und-her-Abfüllens, um eine Schaumschicht auf den Tee zu bekommen.
Am Ende gilt: Das erste Glas Tee sei bitter wie das Leben, das zweite wie die Liebe so stark und das dritte so sanft wie wohl der Tod.
In Großbritannien wird der Tee ebenfalls zelebriert, wobei es viele Parallelen zu der Teezeremonie Ostfrieslands gibt. Wie dort auch wird hauptsächlich kräftiger schwarzer Tee getrunken. Zunächst werden die Teeblätter in eine vorgewärmte Kanne gefüllt. Dann wird der Tee mit siedendem Wasser überbrüht. Der Tee bleibt auch in der Kanne, bis er peu à peu stärker geworden ist. Manchmal kommt deshalb weiteres Heißwasser dazu. Getrunken wird der Tee von den Briten meist mit Milch, so schmeckt er auch etwas milder.
Die Frage, ob zuerst Milch oder Tee eingegossen werden soll, ist eine lange bestehende Streitfrage zwischen den Anhängern von Tea-in-first (Tif) oder Milk-in-first (Mif).
Dabei schützt Mif die zarten Teetassen aus Porzellan, geschmackliche Auswirkungen sind bis dato unbekannt.
Begleitet wird Großbritanniens Tea Time oft von den Hefegebäcken Teekuchen (tea cake) und Teebrot (tea bread) sowie von Scones und Savouries. In Großbritannien zelebriert man den Tee zu jeder Tageszeit, besondere Bedeutung hat der Five o’clock Tea am späteren Nachmittag.
"Teetied" heißt die ostfriesische Zeremonie der Teebereitung. Dabei gelten die einst engen Beziehungen der Ostfriesen zur holländischen Ostindienkompanie als Entstehungsgrund. Beliebt sind kräftige und würzig-herbe Assamtees sowie die beliebten Ostfriesenmischungen. Der Tee kommt in eine vorgewärmte Porzellankanne und wird dann zunächst zu etwa der Hälfte mit siedendem Wasser aufgegossen. Nach vierminütigem Ziehen kommt der Rest des Teewassers dazu.
Das Zeremoniell dazu ist einmalig: Zuerst hörst du, wie der Kandis im heißen Tee zerknackt und wie er zerfällt.
Dann siehst du ganz gelassen zu, wie Sahne „’n Wulkje Rohm“ bildet und sich verbreitet.
Traditionell trinkt man den Tee, ohne ihn umzurühren, um den Kandis lange auszunutzen.
Man lässt sich ganz viel Zeit. Das gilt als Beleg für die lange Kultur der zeremoniellen Teezubereitung – viele sehen darin auch einen Beleg für Gelassenheit und Seelenruhe.