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Teekultur

Die ostfriesische Teekultur

Mehr als Ostfriesentee – welche Teekultur haben die Deutschen?

Die deutsche Teekultur? Wer danach gefragt wird, vielleicht von einem Engländer oder Japaner, der zuckt womöglich mit den Schultern und sagt: Keine Ahnung, ich trinke lieber Kaffee. Ganz anders lautet die Antwort höchstwahrscheinlich in Ostfriesland. Tatsächlich trinken die Ostfriesen leidenschaftlich gerne Tee – viel Tee. Wie du deinen Tee echt ostfriesisch zubereitest, erfährst du in diesem Beitrag.

Wer trinkt in Deutschland am meisten Tee? Die Ostfriesen!

Die Deutschen sind vor allem als Biertrinker bekannt. Und wenn es um den Genuss warmer Getränke geht, bevorzugen viele Menschen in Deutschland Kaffee. Kaffeeklatsch – eine gepflegte Tasse Filterkaffee und dazu ein Stückchen Kuchen – gilt wohl auch im Ausland als typisch deutsch. 

Ganz anders ist es in Ostfriesland. Die Einwohner dieses nordwestlichen Landstrichs liegen ganz weit vorn, was das Teetrinken angeht. Wäre Ostfriesland ein Land, wäre es unangefochtener Teetrink-Weltmeister: Sage und schreibe rund 300 Liter Tee trinkt jeder Ostfriese und jede Ostfriesin im Durchschnitt pro Jahr. Das ist wesentlich mehr als im übrigen Deutschland 2018 waren es 26 Liter – und auch mehr als in Großbritannien! Auch hier sind es tatsächlich „nur“ 200 Liter Tee pro Kopf, obwohl die Briten weltweit als Teeliebhaber bekannt sind.

Wie kam der Tee nach Deutschland?

Schon seit über 5.000 Jahren wird in China Tee getrunken. Im 17. Jahrhundert kam Tee über Japan auch nach Europa. Die Niederländische Ostindien-Kompanie, die das Monopol für den Asienhandel hatte, transportierte den Tee per Schiff. Das dauerte nur wesentlich länger als ein heutiger Langstreckenflug: etwa ein halbes Jahr.

Dass das der Teequalität nicht gut getan hat, kannst du dir sicher vorstellen. Auch die Feuchtigkeit bei der Lagerung auf dem Schiff setzte dem Tee zu. Was hier ankam, hatte oft nur noch wenig mit der frisch-duftigen Tee-Qualität zu tun, die Genießer in Asien schon seit 200 Jahren kannten.

Wie hat sich die ostfriesische Teetradition entwickelt?

Tatsächlich wurde Tee in Ostfriesland zunächst als Arznei angesehen. Doch ab 1720 existierte bereits ein umfangreicher Teehandel. In Ostfriesland wurde wärmender Tee bald zu einem beliebten Getränk, um der steifen Brise zu trotzen. Außerdem war Tee für die hier lebenden Bauern und Fischer eine preiswerte Alternative zu Kaffee, der erst später im 19. Jahrhundert in städtischen Kaffeehäusern boomte.

Im 18. Jahrhundert wurde das Trinken von Tee in ganz Ostfriesland zur liebgewonnenen Gewohnheit.
Daher wurde die Teeknappheit während und nach den letzten beiden Weltkriege zu einem echten Problem. Da die Ostfriesen auch in großer Not nicht auf ihren geliebten Ostfriesentee verzichten wollten, tauschten sie Tee in der Nachkriegszeit auch gegen Sahne und fetten Speck ein.

Was ist Ostfriesentee und wie wird er traditionell getrunken?

Echter Ostfriesentee muss in Ostfriesland hergestellt sein und ist eine aromatische Mischung aus etwa zwanzig verschiedenen Sorten. Allein zehn verschiedene Schwarzteesorten sind enthalten, vor allem kräftiger Assam-Tee aus Indien. Hinzu kommt Tee aus Sri Lanka, Sumatra, Java und Afrika und feiner Darjeeling. Das weiche Wasser in dieser Gegend tut sein Übriges, um den typischen vollmundig-aromatischen Geschmack des dunklen Ostfriesentees zu erreichen.

Traditionell gibt es drei Teezeiten in Ostfriesland. Die erste Teepause liegt am Vormittag, dann folgt die Hauptteezeit nachmittags um 15 Uhr und auch am Abend gegen 21 Uhr wird noch einmal Tee getrunken. Tradition ist es, jedem Gast eine Tasse Tee anzubieten. Bei jeder echt ostfriesischen „Teetied“ gelten drei Tassen als Mindestmaß – weniger wird schnell als unhöflich empfunden.

Auch der Löffel hat bei der Teezeremonie eine besondere Bedeutung. Er ist nicht zum Umrühren gedacht. Er zeigt dem Gastgeber an, dass kein weiterer Tee gewünscht wird.

Wie wird Ostfriesentee zubereitet?

Die Ostfriesen entwickelten eine typische Zeremonie des Teetrinkens. Sie gehört mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Wenn du deinen Tee echt ostfriesisch zubereiten möchtest, sind hier die Zutaten. Du brauchst:

  • Ostfriesentee
  • Kluntje (Kandiszucker)
  • Sahne und Sahnelöffel
  • eine Teekanne mit Stövchen
  • Teetassen
  • süßes, knuspriges Gebäck

So bereitest du Ostfriesentee zu:

1. Wasser aufkochen und zunächst die Teekanne mit heißem Wasser ausspülen und vorwärmen.
2. Pro Tasse einen Teelöffel Tee hineingeben und mit heißem Wasser aufgießen.
3. Drei bis vier Minuten ziehen lassen.
4. Ein Kluntje in die Tasse geben, sodass es beim Eingießen des Tees schön knistert.
5. Zum Schluss die Sahne vorsichtig über einen Löffel am Rand hineinlaufen lassen. Dadurch entsteht die sogenannte „Wulkje“, die typische Sahnewolke.
6. Und jetzt: ohne Umrühren (!) genießen.

Welchen Tee trinken die Deutschen noch gern?

Natürlich trinken in Deutschland nicht nur die Ostfriesen Tee. In ganz Deutschland beobachten wir einen steigenden Teekonsum. Beliebte Tees sind nicht nur Schwarztee, Grüntee oder aromatisierte Mischungen, auch Kräuter- und Früchtetees sind beliebte Durstlöscher. Ganz weit vorne liegt der Pfefferminztee, gefolgt von Kamillentee. Auch südamerikanischer Mate-Tee und Rooibostee sind mittlerweile echte Trend-Getränke. Finde gleich deinen Favoriten in unserem Shop!

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