Verzierte Adventskränze, duftendes Tannengrün, gebrannte Mandeln, funkelnde Lichter und Vorfreude auf das schönste Fest des Jahres: Vieles gehört zum Arsenal der unverzichtbaren Accessoires der Vorweihnachtszeit. Aber gehört der Adventskalender auch dazu? Woher kommt er und – von den Überraschungen hinter seinen Türchen einmal abgesehen – was steckt dahinter?
Lange Zeit schon feiern wir das Weihnachtsfest. Dagegen hat der Adventskalender vergleichsweise wenig Tradition. Den Beginn seiner Geschichte verortet man im 19. Jahrhundert. Anfangs gab es zwei verschiedene Formen: Adventskalender für die gesamte Adventszeit und die Kalender, die die letzten 24 Tage vor dem Fest abzählen. Mittlerweile setzten sich die Kalender der 24 Tage im Dezember durch, die alten Versionen mit unterschiedlichen Anfangsdaten zwischen dem 24. November oder auch dem dritten Dezember sind längst in Vergessenheit geraten.
Der Adventskalender soll dir die spannende Wartezeit bis zu Heiligabend versüßen. Dabei hatten die schönen Kalender schon immer eine besondere Attitüde: Ursprünglich war Tag für Tag eine Kerze angezündet worden, erst später kamen kleine vorweihnachtliche Geschenke dazu. Ursprünglich kam der Brauch aus lutherisch geprägtem Raum, dann wurde er peu à peu von allen Christen übernommen. Das Jahr 1851 gilt als das Jahr des ersten selbst gemachten Adventskalenders. Damals hängten die protestantischen Familien jeden Tag ein neues christliches Bild auf und zeichneten zudem 24 Kreidestriche an die Tür. Dann durften die Kinder immer einen Strich wegwischen. Menschen mit katholischer Konfession legten dagegen jeden Tag einen neuen Strohhalm in die Krippe, um so dem Christkindl ein schönes Bett zu bereiten. In dieser Zeit gab es auch die Weihnachtsuhr, deren Zeiger sich nach und nach weiterbewegte oder auch die sogar heute noch besonders beliebte große Weihnachtskerze, die täglich bis zur erneuten Markierung abgebrannt werden kann.
Es sollte noch einmal mehr als ein halbes Jahrhundert dauern, bis der erste Adventskalender gedruckt wurde: Im Jahr 1902 verkaufte die Hamburger evangelische Buchhandlung von Friedrich Trümpler die erste gedruckte „Weihnachtsuhr für Kinder“ mit zwölf Ziffern und erst ein weiteres Jahr darauf gab es den ersten Klappkalender mit Adventssprüchen: Er war das Werk des evangelischen Frauenvereins „Edelweiß“. Der Adventsuhr der Buchhandlung Trümpler wurden 1922 weitere zwölf Ziffern zugeordnet, nun zeigte sie auch zwölf Felder an.
Der Verleger Gerhard Lang brachte schließlich 1903 einen klassischen Kalender auf den Markt. Der Adventskalender bestand aus einem Bogen Papier und hatte 24 Bildchen zum Ausschneiden. Die Kinder konnten die ausgeschnittenen Motive anschließend auf einen dazugehörigen Bogen aufkleben. Ab 1904 legte das „Stuttgarter Neue Tageblatt“ einer Ausgabe kurz vor Beginn der Adventstage je ein Exemplar des Kalenders bei. Weil ihm seine Mutter Jahr für Jahr in der Weihnachtszeit 24 Gebäckteilchen auf Karton nähte, von denen er ab dem ersten Dezember jeweils eines pro Tag aufessen durfte, hatte Gerhard Lang auch die Idee zu seinem „Christkindleinhaus“, das mit Schokolade angefüllt werden konnte.
Mitte der 1940er Jahre wurden Langs Ideen erneuert und abgewandelt: Zuerst erschienen bunte Adventskalender-Bögen mit kleinen Türchen zum Öffnen. Hinter jeder Tür versteckte sich ein schönes Weihnachtsmotiv. Später wurden dahinter neben den Bildchen auch kleine, leckere Schokoladenfiguren versteckt. Der moderne Schokoladenkalender besteht bis heute. Zu den christlichen Motiven gesellten sich auch andere Schokoladenfigürchen wie solche aus Film und Fernsehen oder Spielzeugmodelle.
Der klassisch mit Schokolade gefüllte Kalender bekommt heute ab und zu Konkurrenz durch selbst gebastelte Exemplare und durch 24 kleine Jutesäckchen mit diversen Utensilien. Die Idee zu der lustigen Bastelei stammt übrigens von unseren nördlichen Nachbarn aus Skandinavien. Online-Varianten des Adventskalenders dürfen natürlich auch nicht fehlen: Zahlreiche Websites bieten diverse Kalender voller Schnäppchen an, die auch Erwachsene ansprechen.
Nichtsdestotrotz haben Marktforscher herausgefunden, dass der traditionelle Adventskalender mit den 24 süßen Schokoladenfiguren nach wie vor der beliebteste ist.
Aber warum? Weil er womöglich weniger gefestigte Charaktere listenreich zum Plündern animiert? Tatsächlich! Obwohl der Adventskalender per Definition die Vorfreude auf Weihnachten durch den Verzehr eines Schokoladenteilchens pro Tag unterstützen soll, wird diese Absicht in Ermangelung individueller Selbstbeherrschung immer wieder mit Füßen getreten.
Dass viele Menschen in der Lage sind, den schokoladigen Inhalt ihres Adventskalenders mit einem Mal kurzerhand aufzuessen, erklären Psychologen mit der Wirkung des limbischen Systems im Gehirn. Denn es schreit nach Belohnung!
Der hemmungslose Genuss der ganzen Schokoladenteilchen aus dem Weihnachtskalender hat aber auch historische Gründe: Bis vor etwa zwei Jahrhunderten hatte teurer Zucker eine paradiesische Bedeutung. So steht Schokolade auch heute noch in unserem Unterbewusstsein für puren Luxus, Wohlhabenheit und Glück.
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